Samstag, 29. Dezember 2012

  

 

Sie will fliegen, die Flügel spreizen frei sein und gehen, 
Über die Wolken gleiten, endlich diesen Scheiß nicht mehr sehn.
Sie will fliegen in die wunderbare Welt nach dort oben.
Aber sie kann es nicht, denn irgendetwas hält sie am Boden.




  
 Eines Tages sitzt sie da mit einem Blatt und versucht panisch all' die Tragik ihrer Tage
zu verfassen in 'ner Nachricht, die den Namen ihrer Mum trägt, 
die im Wohnzimmer schlief, am nächsten Morgen sieht sie den Brief, öffnet den Umschlag und ließt:

                   



Liebe Mama,
wenn du das ließt bin ich nicht verblieben, du sollst wissen, dass ich dich liebe
doch ich träumte vom Fliegen. 
Mach dir keine Sorgen, auch wenn du mich nicht verstehen kannst.  
Und keine Angst ich flieg nur soweit weg, dass ich dich noch sehen kann.
Ich hab es nicht mehr ausgehalten, weinte, doch bald bin ich glücklich, in der neuen Welt gibt es keine Gewallt.
Und vor allem gibt es ihn nicht, kein zieh dich aus und sei still 
und in meiner Welt kann jedes kleine Mädchen fliegen wenn´s will. 
 Darunter stand: lebe wohl Mama, ich werde auf dich warten, das ganze unterschrieben mit ihrem so sterblichem Namen.
Die Mutter weinte, wusste es wird eben irgendwann passieren, das Papier war wellig, von den vielen Tränen die darauf fielen.



Sie sitzt allein auf dem Dach des Hauses, schaut in die Nacht da draußen, nur noch zwanzig Stockwerke bis all diese Last dann aus ist. 
Die Straße ist so fern, alles wirkt so kalt und arm. Sie schließt die Augen, streckt die Arme, alles wird leicht und dann hebt sie ab, 
fliegt davon, sieht den Frieden in der Nacht war sie endlich mal zufrieden und kann fliegen.
Und in der Luft verlor sie all die Last und harte Angst,
 bis ihr schon toter Körper irgendwann lächelnd auf der Straße land'. 
Und dann ist es still, kein schreien und keine Sirenen,
 nur am nächsten Morgen ließt man von irgendsoeinem Mädchen, 
ein Mädchen das aufgeben musste weil sie aus ewigem Frust und der Angst keinen Ausweg mehr wusste, nur weil du sie in ihren eigenen Tränen ertränkt hast, fühlst du dich angesprochen dann bist du der Abschaum der Menschheit
Und für den Rest gilt ihr habt eure Kinder zu lieben, 
sonst hat auch deine Tochter irgendwann die Träume vom fliegen!


Sie wollte fliegen, die Flügel spreizen, frei sein und gehen, 
über die Wolken gleiten endlich diesen Scheiß nicht mehr sehen.
Sie wollte fliegen, endlich leben friedlich dort oben, 
und heute ist sie dort, denn niemand hier hielt sie am Boden.